Es wird allgemein davon ausgegangen, dass die Abweichungen
der Monatsmitteltemperaturen in etwa normalverteilt sind. Je stärker also die
Temperaturabweichung eines Monats ist, desto seltener tritt dieses Ereignis auf.
Somit ist es sinnvoll, die fünf definierten Klassen so aufzuteilen, dass jede Klasse
eines langjährigen Untersuchungskollektivs ungefähr die gleiche Anzahl von Monaten
beinhaltet, also gleich groß ist. Dies geschieht unter Verwendung der sogenannten Streuung (Standardabweichung).
Wie in der
dargestellten Abbildung ersichtlich ist,
befinden sich innerhalb der 0.253-fachen
Streuung um den Mittelwert ca. 20 % aller
Fälle (auf der positiven und negativen
Seite) eines Monats. Diese wurde als
„normal“ temperierte Monate klassifiziert.
Oberhalb der 0.842-fachen Streuung sind jene
Fälle anzutreffen, die besonders milde bzw.
kalte Monate beinhalten und als sehr mild /
sehr kalt bezeichnet wurden. Zwischen den
beiden äußeren Extremgruppen und der Klasse
„Normal“ finden sich schließlich noch die
Klassen „Mild“ und „Kalt“, die ebenfalls
jeweils 20 % aller Fälle umfassen.
Hinsichtlich der Niederschlagsprognosen
wurde analog verfahren, jedoch existieren
hier aufgrund der schwierigeren
Vorhersagbarkeit nur 3 Klassen mit
entsprechend anderen Grenzen.
Da jeder einzelne Monat eine
unterschiedliche Streuungsbreite in der
Temperatur aufweist, sind die Grenzen
zwischen den Klassen jeweils uneinheitlich.
Daher umfasst z.B. ein „normal“
prognostizierter Januar auch Abweichungen,
die eigentlich einem leicht zu kalten bzw.
milden Monat entsprächen, da die Streuung
der Temperatur im Januar besonders hoch ist.
Der August hingegen weist eine recht geringe
Streuung auf, weshalb ein entsprechender
Monat schon bei geringeren Abweichungen als
"Warm" bzw. "Kalt" definiert wird.
Als Beispiel seien an dieser Stelle die entsprechenden
(Temp-)Abweichungen der einzelnen Klassen für die Station Leipzig aufgeführt.
Generell kann gesagt werden, dass sich die Standardabweichung der Temperatur zwischen
den verschiedenen Regionen Mitteleuropas in ähnlicher Größenordnung verhält und somit
die Unterschiede hinsichtlich der Klassengrenzen nur geringfügig variieren. Aufgrund des
kontinentaleren Klimas Richtung Osten ist die Streuungsbreite dort ein wenig größer als
im maritimeren westlichen Teil Mitteleuropas.
Alle
Angaben in Kelvin (K)
Notwendig war die Umstellung auf das Klassifizierungssystem deshalb, weil zum
einen die Vergangenheit gezeigt hat, dass eine exakt skalierte Angabe einer Abweichung
für mitteleuropäische Verhältnisse nicht sinnvoll ist (die ohnehin nur statistische Relevanz hatte)
und zum anderen damit eine größere Stabilität in den Prognosen erreicht werden soll.
Der geringfügige Informationsverlust, der mit der Umstellung verbunden ist, sollte jedoch nun durch
die Möglichkeit, präzisere Vorhersagen zu treffen, wett gemacht werden.