Archiv Langfrist-Spezial




Prognosen für andere Regionen

Das beschriebene Vorhersageverfahren ist selbstverständlich auch auf andere Regionen der Erde übertragbar und nicht nur auf Vorhersagen für Mitteleuropa beschränkt. Auf der englischsprachigen Homepage des Autors werden neben den Vorhersagen für Leipzig auch Ein- und Zweimonatsprognosen für die Stationen De Bilt, Moskau und New York veröffentlicht. Von diesen Stationen waren homogene, lückenlose Temperaturdatensätze vorhanden und es bestand ein großes Interesse seitens der Besucher für die jeweiligen Regionen. Dabei hat sich herausgestellt, dass die Prognosen umso schwieriger werden, je größer der Schwankungsbereich der Temperatur und demzufolge je kontinentaler das Klima ist (Moskau). Für die europäischen Stationen wird ein durchweg milder bis sehr milder Hochwinter 2007 erwartet.

Testweise wurden auch Vorhersagen für eine nicht-gemäßigte Klimazone (Bangkok) erstellt. Hier war die Erkenntnis, dass gerade in tropischen Bereichen bessere Resultate zu erzielen sind als in anderen Klimazonen. Der Grund dafür ist einleuchtend: In der tropischen Zone werden die Temperatur- und Niederschlagsverhältnisse weitgehend von Großzirkulationen (makroskalige Erscheinungen) wie Monsun, Abschwächung oder Verstärkung der ITC, sowie periodischen Ereignissen (z.B. El Nino) geprägt, während bei uns hauptsächlich mesoskalige Erscheinungen wie dynamische, schnell wandernde Hochs und Tiefs den Temperatur- und Niederschlagsverlauf bestimmen, diese aber wesentlich kleinräumiger und unberechenbarer in Entwicklung und Verlauf sind. Diese Erkenntnis spiegelt sich auch in den Korrelationsbeziehungen zwischen Luftdruck und Temperatur verschiedener Monate an tropischen Stationen wieder. Zum Vergleich sind die Korrelationen zwischen globalen Juli-Luftdruck und August-Temperatur einer gemäßigten (Potsdam) und einer tropischen Station (Bangkok) grafisch dargestellt.



Deutlich zu erkennen ist, dass die Zusammenhänge zwischen Luftdruck und Temperatur des Folgemonats in Bangkok viel markanter und großflächiger als in Potsdam sind. Obwohl sich die abgebildeten Beziehungen für Potsdam bereits als recht günstig erweisen und in anderen Monaten noch schwächer ausgeprägt sein können, liegen die Beträge der Korrelationskoeffizienten deutlich hinter denen Bangkoks zurück. Teilweise erreichen die Koeffizienten im Falle der tropischen Station sogar Beträge von über 0,7. Als besonders günstig erweist sich das Verfahren also für die Tropen, während in der gemäßigten Zone die Anwendung zusätzlicher Parameter, wie Geopotential und Wassertemperatur, überlegenswert wäre.

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